„Es ist nicht mein Geld.“ Dieser Satz war immer wieder in meinem Kopf.  Natürlich war es nicht mein Geld. Ich hatte nicht dafür gearbeitet. Sondern meine Mutter. Und zwar sehr viel. Manchmal habe ich sie begleitet, wenn sie mal wieder einen Großeinkauf machte. Wir sind dann mit zwei Einkaufswagen durch den Supermarkt gefahren und haben unter anderem 10 Packen Toilettenpapier eingepackt, weil irgendjemand das ja besorgen musste für die Praxis. Als Kind fand ich diese Situation verrückt. Aber ich war auch immer stolz auf meine Mutter. Sie hatte studiert und war sich trotzdem nicht zu schade, die kleinsten Dinge anzupacken, die getan werden mussten. Und das tat sie immer.

Bei dem Gedanken an mein Erbe tauchte Scham auf

Ihr Geld hatte meine Mutter mit viel Fleiß erarbeitet. Ich hingegen hatte gerade mal ein paar Jahre gearbeitet, als ich erbte. Und nicht gerade Unsummen verdient. Immer wenn mir der Satz „Es ist nicht mein Geld“ in den Kopf kam, schämte ich mich.

Es gibt Menschen, die tun sich schwer, ihr Erbe wirklich anzunehmen. Ein Freund erzählte mir von einer Freundin, die das Geld ihres Großvaters nicht anrühren kann, seit er gestorben ist. Es schläft einfach irgendwo auf einem Konto.

Gedanken, die lähmen

Ich kann das so gut verstehen. Der Gedanke  „Es ist nicht mein Geld“ kann ungemein lähmen. Und wenn man den Luxus hat und im Alltag nicht auf eine extra Finanzspritze angewiesen ist, kann man sich diese blockierenden Gedanken und Gefühle auch leisten.

Ich formuliere das jetzt mal absichtlich so überspitzt. Denn mir ist klar, dass es viele, verdammt viele Menschen auf diesem Planeten gibt, die es dringend gebrauchen könnten. Und da muss es ganz klar große Veränderungen geben, dass diese Ungerechtigkeit ausgeglichen wird. Das ist aber ein anderes Thema.

Mir ging es vor einigen Jahren so. Ich wollte und konnte das Geld, das ich geerbt hatte, nicht anrühren. Erst als ich anfing, mich ganz bewusst dieser Verantwortung zu stellen, konnte ich die damit zusammenhängenden Emotionen auflösen und die hinderlichen Gedanken loslassen.

Bewusste Entscheidungen

Mit Geld kann unheimlich viel bewegt werden. Gutes und weniger Gutes. Für mich war irgendwann klar, dann ich bewusstere Entscheidungen treffen muss, was ich damit anstelle, wem ich es leihe usw. Mir war zum Beispiel lange nicht klar, dass es etliche Aktienfonds gibt, die unter anderem Anteile in der Por*no – oder Rüstungsindustrie beinhalten. Ich nehme an, dass dies meiner Mutter ebenfalls nicht bewusst war.

Geld bedeutet demnach Macht und Verantwortung. Auch wenn man das Geld nicht anrührt. Macht und Verantwortung sind große Wörter. Sie machen Angst. Ich kann ein Lied davon singen. Deshalb begleite ich ab sofort Menschen durch diesen Prozess, sich dieser Verantwortung wirklich zu stellen und sie anzunehmen.

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ihr Erbe wirklich anzunehmen, raus aus der emotionalen Starre rein in die Handlungsfähigkeit.

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