Mit dem Tod meiner Mutter (siehe erster Beitrag) wurde ich Erbin. Und ich möchte Dir heute erzählen, warum diese Tatsache für mich nicht immer so leicht war und eine große Lernaufgabe bereithielt. Denn vermutlich gehörst Du auch zu den wenigen Menschen, die genau diese Situation kennen und ähnliches gefühlt haben oder fühlen wie ich, sonst wärst Du nicht hier gelandet.

Ein hoher Preis

Ich glaube viele Menschen kennen das, das man mal scherzhaft sagt: „Das kann ich mir erst leisten, wenn meine reiche, verschollene Erbtante stirbt, von der ich bisher noch nichts weiß.“ Und gerade vor kurzem habe ich mit einer Freundin darüber gesprochen, die sich gar nicht vorstellen konnte, dass jemand ungute Gefühle mit einem größeren Erbe verbinden könnte.

Für mich persönlich war und ist diese Erfahrung mit sehr vielen unterschiedlichen Gefühlen verbunden. Ich habe beispielsweise Neid erlebt. Man stelle sich also vor: Da ist jemand neidisch darauf, dass ich eine bestimmte Summe Geld geerbt habe, WEIL meine Mutter gestorben ist! Es ist ja nicht so, dass man ein Erbe bekommt, weil jemand heute einen guten Tag hat und Geld verschenken möchte. Für dieses Geld habe ich den Preis bezahlt, dass ich (zu) früh auf meine Mutter verzichtet habe. Auch wenn ich schon lange erwachsen war, werde ich zum Beispiel doch nie die Erfahrung machen, meine Mutter mit meiner Tochter zusammen zu sehen.

Ich möchte auf keinen Fall jammern. Ich möchte aufzeigen, dass zu erben nicht  bedeutet,  einen glücklichen Geldsegen zu erhalten. Ich empfand den Neid fast schon als Frechheit. Fast, denn auf der anderen Seite verstehe ich es nur allzu gut.

„Ich habe es nicht verdient“

Für mich war die Summe, die ich geerbt habe, unvorstellbar groß. Nein, ich bin keine Millionenerbin. Trotzdem war das, was ich bis dahin an Summen gewohnt war zu verwalten, weit davon entfernt. Was zur Folge hatte, dass ich jahrelang das Geld nicht wirklich anrühren konnte. Es war nicht mein Geld. Es war das Geld meiner Mutter. Ich hatte es nicht (selbst) verdient. Und das meine ich wirklich doppeldeutig. Denn einerseits war da das Bewusstsein darüber, wie hart meine Mutter ihr Leben lang gearbeitet hat, um so viel Geld anzusparen, andererseits tauchten Gefühle der Scham auf – ein Gefühl, das sich immer einstellt, wenn in der Tiefe ein MinderWERTigkeitskomplex wirkt und der Gedanke da ist: „Ich habe das (Glück / das Gute / das Geld ….) nicht verdient“.

Ich habe lange gebraucht, innere Barrieren und Glaubenssätze einzureißen und zu wandeln, bis ich das Geld WIRKLICH zu meinem machen konnte. Ich habe mich auf den Weg gemacht, meine Beziehung zu Geld zu verändern und mein Erbe zu heilen, indem ich die Energie des Geldes transformiert habe. In den nächsten Wochen werde ich Dir davon erzählen, weil ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die eine – nennen wir es mal „verquere“ – Beziehung zu Geld haben. In Wahrheit ist Geld ja vollkommen neutral. Das schöne ist, wenn man eine gesunde Beziehung zu Geld hat, kann man es sogar für etwas richtig, richtig Gutes einsetzen und dadurch seine Energie wandeln. Und Gutes brauchen wir viel mehr auf der Welt.

Hast Du Ähnliches erlebt?

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