Nachdem ich erbte, fühlte ich mich vor allem überfordert. Ich bin ein eher umsichtiger Mensch, wenn es um Geld geht und ich wollte das Geld wohl überlegt und klug einsetzen. Eben so, wie es meine Mutter für mich im Sinn hatte: Als Absicherung für mich und mein(e) zukünftiges/n Kind(er). Aber die Überforderung und andere hemmende Gedanken und Glaubenssätze bremsten mich aus.

Geld zu haben bedeutet Verantwortung zu haben.

Je mehr Geld, desto mehr Verantwortung. Üblicherweise wächst man innerlich in eine gewisse Summe Geld hinein, wenn man entsprechend verdient. Wenn man aber mit einem Schlag eine Summe übereignet bekommt, also beispielsweise erbt, die man vorher nicht gewohnt war zu verwalten, dann kann es passieren, dass man sich dem nicht gewachsen fühlt.

Ich hatte vor allem Angst, falsche Entscheidungen zu treffen und auf Grund dessen womöglich Geld zu verlieren. Geld, für das sie ihr Leben lang hart gearbeitet hatte – auch, um uns Töchter absichern zu können.

Die Angst lähmte mich

Die Angst lähmte mich und hielt mich davon ab, das Geld zu bewegen, ja überhaupt nur anzurühren. Ich steckte quasi die erste Zeit lang den Kopf in den Sand. Ich parkte mein Geld und mich in der Starre. Einerseits beruhigte es mich zu wissen, dass das Geld da war, andererseits stresste mich der Gedanke, denn mir war klar, dass ich eines Tages Entscheidungen würde treffen MÜSSEN. Alleine schon deshalb, weil sich die gewählten Geldanlagen meiner Mutter für mich „alt und verstaubt“ anfühlten.

Erste Schritte

Nachdem ich die ersten Ausgaben von diesem Geld ausschließlich für meine Tochter gemacht hatte, begegnete mir eine Ausbildung, die ich unbedingt machen wollte und die ich mir damals nicht hätte leisten können, wenn ich mein Erbe nicht gehabt hätte. Das erste Mal konnte ich das Geld für mich nehmen. Aber auch nur, weil ich wusste, dass meine Mutter es befürwortet hätte und es meiner beruflichen Weiterbildung diente. Immerhin.

Es waren viele kleinen Schritte, die ich gegangen bin, um mein Erbe zu meinem zu machen und ich erzähle hier von diesem Weg, um die zu inspirieren, denen es ähnlich erging oder geht.

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ihr Erbe wirklich anzunehmen, raus aus der emotionalen Starre rein in die Handlungsfähigkeit.

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